Derzeit laufen die Erdarbeiten für den Breitbandausbau der Telekom in Rieneck. Was von Stadt und Anbieter als zukunftsweisende Lösung verkauft wird, ist jetzt schon längst überholt.

Bis zu 50 MBit/s Datendurchsatz werden angepriesen. Dies sei weit mehr, als man derzeit benötige. Schaut man hinter die Fassade wird deutlich, dass in den Entscheidungsgremien die Digitalisierung und Industrie 4.0 als Begrifflichkeit noch nicht angekommen ist.

Auch Telefon schon über die „Datenautobahn“

Wenn sich ein durchschnittlich moderner Haushalt hinterfragt, was mittlerweile alles über die Datenautobahn abgewickelt wird, stellt er schnell fest, dass dies weit mehr Dienste sind, als nur das bloße Surfen im Internet. Die Telefonanschlüsse laufen mittlerweile fast überall schon über das Netz (ISDN und Analoganschlüsse der Telekom werden abgeschafft), Smartphones rufen im Hintergrund allerlei Daten aus der „Cloud“ – der Datenwolke – ab oder spielen Updates, Fotos und noch vieles mehr „hoch“ in die Rechenzentren. Außerdem feiern sogenannte Streamingdienste für Filme oder Musik ihren Siegeszug.

„Klassisches“ Fernsehen und Streaming auch in die Datenrate einkalkulieren!

In wenigen Jahren werden wir kein lineares Fernsehen mehr über den Satellit schauen (sog. Transponder auf einem TV-Satelliten sind sehr teuer), sondern die TV-Anbieter schicken alle Sendungen, die zur Wunschzeit über die Fernbedienung gestartet werden können, über das Internet in die Haushalte.

Immer mehr setzen beim Fernseherneukauf auf einen sogenannten UHD (Ultra High Definition)-TV, der sehr scharfe Bilder beim entsprechenden Ausgangsmaterial wiedergeben kann.
Alleine eine Sendung, die über diese Technik via Internet ins Haus kommt, benötigt etwa 16 MBit/s Datenrate. Alleine dafür ist somit die aktuelle Leitung schon „dicht“. Dann kann eben halt nicht mehr telefoniert werden, oder die Bildqualität bricht ein.

Reicht die Datenrate, die für Rieneck ausgebaut wird?

Schauen wir uns die durchschnittliche Ausbaurate von etwa 30 MBit/s in Rieneck an (50 MBit/s sind der Optimalfall und nicht überall verfügbar), dann wird deutlich, dass bei zwei Fernsehsendungen (bei z.B. Zwei Familienhäusern zur Hauptsendezeit) auch in der Zukunft bereits der Kanal „zu“ ist.

Wir sprechen hier nicht von einer Zukunftsvision in 20 Jahren. Dieses Fernsehszenario wird in etwa 5 Jahren der Standardfall in moderneren Haushalten sein.

„Schon vor 2018 dürfte das Bandbreitenziel für das schnelle Internet nicht mehr reichen“
VOLKER TRIPP, politischer Referent der „Digitale Gesellschaft e.V.“

Wenn man von der Zunahme von Home-Office-Plätzen und dem Internet der Dinge (alles wird zukünftig am Internet angeschlossen sein: Toaster, Thermostate, Kühlschränke, Türschlösser etc.) ausgeht, ist Rieneck ein Auslaufmodell! In Städten sind teilweise schon Anschlüsse mit 400 MBit/s verfügbar, zu ähnlichen Kosten, wie die künftigen Anschlüsse in Rieneck. Das ist Zukunft sowie Standortsicherung und -attraktivität!

Man installiert hier und heute eine Technik, die bereits veraltet ist und verkauft sie als „zukunftsweisend“. Leider sitzen in den zuständigen Gremien Leute, die sich wohl mit der Materie nicht auskennen. Das ist kein Vorwurf an diese. Aber eine Entscheidung sollte von kundigen Personen getroffen werden.

Warum haben wir so viele unverkaufte Bauplätze?

Denn die nicht verkauften Bauplätze in der Stadt kommen nicht von ungefähr. Der heutige Artikel in der Main-Post hat mich zu diesem Blog-Eintrag veranlasst. Das vorstehend Geschriebene ist der Grund, wieso kaum noch jemand in den Sinngrund zieht. Für junge Familien ist der Grad der Digitalisierung so wichtig wie Strom und Wasser am Standort. Da helfen breitere Gehwege nicht wirklich …

Weitere Links zum Thema: